Freiwilligendienstleistende demonstrieren für mehr Anerkennung
Freiwilligendienstleistende im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD) des AWO Landesverbandes Berlin e. V. und des Diakonischen Werkes Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz e. V. demonstrieren am 03. Dezember 2021 in Berlin für mehr finanzielle Anerkennung und ein kostenloses ÖPNV-Ticket.
Mit dem Protest wird der kommende Rot-Grün-Rote Berliner Senat aufgefordert, eine Landesförderung für das FSJ im kommenden Doppelhaushalt 2022/23 analog der Förderung im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) zu verankern. Durch die Landesförderung erhalten Freiwillige in FÖJ ein monatliches Taschengeld von 510 Euro, Freiwilligendienstleistende im ungeförderten FSJ und BFD nur rund 300 Euro. Zusätzlich fordern die Demonstrierenden ein kostenfreies Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. In der Corona-Pandemie zeigt sich, dass die Freiwilligen in ihren Einsatzstellen in Krankenhäusern, Kitas oder Senior*innenheimen oftmals unverzichtbar sind. Der Weg zur Arbeit kostet die überwiegend jungen Menschen rund zehn Prozent ihres Gehalts.
Ablauf der Demonstration
10:30 Brandenburger Tor
- Begrüßung von Swantje Navasery (Leitung DWBO Freiwilligendienste)
- Rede von Nathalie Weiser (ehem. FSJlerin AWO Landesverband Berlin)
12:00 Abgeordnetenhaus Berlin
- Rede zur Situation im FSJ von Freiwilligen der Berliner AWO und DWBO
- Grußwort von Dr. Ina Czyborra (Vorsitzende AWO Landesverband Berlin)
- Übergabe der Petition an Susanna Kahlefeld (Grüne), Hendrikje Klein (Linke) und Ellen Haußdörfer (SPD)
13:00 Rotes Rathaus
- Rede von Jan Salzwedel (Praxisanleiter Lichtenberger Werkstätten)
- Gemeinsame Fotoaktion
Hintergrund
Die Forderung eines kostenlosen ÖPNV-Tickets ist seit mehreren Jahren unter dem Hashtag #FreieFahrtfürFreiwillige“ deutschlandweit Thema. Durch wiederholte Proteste in den Vorjahren konnte bereits der Erhalt eines vergünstigten Tarifs im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erreicht werden. Freiwilligendienstleistende zahlen seit 01. August 2019 statt ca. 52 nur noch ca. 30 Euro. Diese Summe entspricht dennoch etwa zehn Prozent des Ta-schengeldes von aktuell 325 Euro, das Freiwilligendienstleistende z. B. bei der Berliner AWO monatlich bekommen. Zum Vergleich: Soldat*innen in Uniform fahren ab 2020 deutschlandweit kostenlos.
Für viele Freiwillige ist es trotz Taschengeld unmöglich, unabhängig vom Elternhaus oder weitere finanzieller Unterstützung einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Dies macht den Freiwilligendienst unattraktiver und schließt Menschen aus, die nicht den finanziellen Rückhalt in der Familie haben. Daher fordern Träger und Freiwilligendienstleistende die Anhebung des Entgeltes der Berliner und Brandenburger Freiwilligendienstleistenden durch Landesmittel.