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Markus Galle

Projekt zur Haftvermeidung für Frauen durch Kürzungen in Existenz bedroht

Durch die Arbeit im Projekt der Freien Straffälligenhilfe IsA-K (Integration statt Ausgrenzung – Kleider-Werkstatt) der AWO Berlin-Mitte können Frauen in Berlin eine drohende Ersatzfreiheitsstrafe vermeiden. Jedoch sollen die Mittel für das Projekt nun laut des aktuellen Nachtragshaushalts um 30% gekürzt werden. Damit stehen auch die beiden Kleiderwerkstätten nach 20 Jahren vor dem Aus.

Bildnachweis: AWO Landesverband Berlin e. V. // Wolfgang Borrs

IsA-K bietet Frauen die Möglichkeit, eine Geldstrafe in einer von zwei Kleiderwerkstätten oder in der Justizvollzugsanstalt für Frauen abzuarbeiten. Durch sozialpädagogische Beratungs- und Beschäftigungsangebote kann nicht nur Inhaftierung verhindert, sondern auch die Haftzeit verkürzt werden. Für viele Frauen ist IsA-K die einzige Chance, die Trennung von ihren Kindern zu vermeiden und ihre Wohnung zu behalten. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur sozialen Stabilität und zur Integration von Frauen in prekären Lebenssituationen.

Manfred Nowak, Vorsitzender des AWO Kreisverbands Berlin-Mitte, fordert die Rücknahme der angekündigten Einsparungen und verweist auf die Folgekosten für Berlin: „Eine Ersatzfreiheitsstrafe und die damit oft verbundene Trennung von ihrem Kind sind eine schwere zusätzliche Belastung für Frauen. Zudem, und das wird aktuell viel zu wenig betrachtet, werden durch die Kürzungen Mehrkosten auf die Stadt Berlin zukommen. Denn das Projekt spart dem Land durch Haftvermeidung deutlich mehr Geld als es kostet. Die Projektförderung muss deshalb unbedingt erhalten bleiben.“

Sophie Achner, Leitung und Sozialarbeiterin im Projekt IsA-K, sieht vor allem die Wichtigkeit des Projektes für die betroffenen Frauen: „Viele der Frauen im Projekt sind oder waren von Gewalt in Partnerschaften, von Überschuldung und/oder Einsamkeit betroffen. Wir bieten einen offenen und inklusiven Schutzraum für sie. Hier entstehen alltagspraktische Fähigkeiten in einem Raum zur nachhaltigen Weiterentwicklung, auch über die Zeit bei IsA-K hinaus.“ Sophie Achner hatte bereits im Rahmen der Großkundgebung vor dem Berliner Abgeordnetenhaus am vergangenen Donnerstag als Rednerin auf das Thema aufmerksam gemacht.

An den Standorten in Wedding und Lichtenberg können bis zu 30 Frauen beschäftigt und beraten werden. Die Unterstützung zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Probleme wie Armut, körperliche und psychische Erkrankungen sowie soziale Isolation anzugehen. Im Jahr 2024 hat IsA-K bereits 3.404 Hafttage durch gemeinnützige Arbeit vermieden. Das entspricht einer Ersparnis von rund 780.939 Euro für das Land Berlin– eine Summe, die die Kosten für die Unterbringung von Kindern, deren Mütter inhaftiert sind, noch nicht einmal berücksichtigt. Zusätzlich bietet IsA-K in der Justizvollzugsanstalt für Frauen ein sog. „Day-by-Day Verfahren“, durch das Frauen, die eine Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen, ihre Haftzeit durch gemeinnützige Arbeit verkürzen können.

  • Markus Galle
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